Kleiner und kleiner

werde ich werden.

 

Hallo meine Liebsten,

heute morgen wog ich 44.6 kg und ich weiß nicht,

wie ich dazu komme.

Damit habe ich einen Tiefst-BMI von 18,21 erreicht und darf

nicht nach Holland, wenn meine Eltern davon etwas mitbekommen und dazu kommt noch, dass ich nächste Woche am Dienstag einen Wiegetermin bei meiner Ärztin habe.

 

Mein Frühstück fällt wie gewöhnlich aus. Zwei Sonnenblumkernbrötchen und ein Rosinenbrötchen. Die Bäckerin verlangt zwei Euro. Ich sage nichts, gebe ihr das Geld und verlasse zusammen mit Nina die Bäckerei. Draußen beschwere ich mich, dass sie sich auch nicht entscheiden können, wie viel Geld sie jetzt dafür nehmen. Meistens 1,90€, dann mal wieder nur 1,60€ und jetzt zwei Euro? Wetten, dass die Brötchen noch nicht mal frisch sind? So sehen sie nämlich aus. Sie sind noch nicht einmal warm. Morgen werde ich fragen. Nach dem Preis und nach der Qualität. Ich esse nichts altes. Gnadenlos.

Es liegt vor mir. Das Schokoladenei zu Nikolaus, das uns meine Lateinlehrerin ausgeteilt hat. Wärhend der ganzen Klausur starrt es mich an. Und ich starre zurück. Innerlich lasse ich es altern, trocken werden, trocken und ungenießbar. Dabei ist mir behilflich, dass die Packung schon etwas angerissen ist. Nicht meine Schuld, aber eben nützlich. Nach der Klausur lasse ich das Schokogebilde unbemerkt in den Mülleinmer verschwinden und esse zufrieden meine Mandarine.

Die Lateinklausur wird wohl nicht so toll ausfallen.

Ich muss in Sport alles zeigen, was ich kann. Nächste Woche ist die Benotung. Badminton spielen kann ich, nur ich habe keine Schlagkraft, meint die Lehrerin. Wo soll bei mir auch Schlagkraft herkommen? Fest schlagen? Mit meinen Armen? Unmöglich.

Aber ich strenge mich an und es wird besser.

Ich stelle mir jetzt immer eine Kalorien anstatt des Federballs vor. Jede einzelne Kalorien schlage ich mit aller Kraft, die ich aufbringen kann, zurück.

Nach der Stunde bin ich total fertig und glücklich,

das Sonnenblumkernbrötchen sei mir verziehen.

Ich stehe zwischen der Menge, es riecht nach Hausaufgaben, Stress und Erleichterung. Ich schalte die Musik lauter und verschwinde für einen Moment in den Wogen der Masse.

Während ich nach Hause laufe, um ja nicht bei meiner Oma mitessen zu müssen, bitte ich meine innere Stimme, heute keinen Unsinn anzustellen. Weder durch fressen noch durch kotzen. Einfach nichts tun. Ganz einfach. Bitte.

Doch sie ist erbarmungslos.

 

Gestern war ich fünf Mal im Bad.

 

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