Es fängt wieder an,

wenn ich morgens aufstehe,

wird mir schwarz vor Augen.

 

Ich betrachte meinen Körper,

ein fremdes Wesen,

nicht wert genug

geliebt zu werden.

 

Nur noch ein Mal aufstehen.

Augen zumachen.

Abwarten.

Durch den Flur zum Bad taumeln.

 

Ich habe den niedrigsten Körperfettgehalt,

den ich je aufgezeichnet habe.

Das Gewicht hatte ich seit Juli nicht mehr.

 

Jeden Abend muss ich mir aufs Neue Essen ausdenken,

das ich angeblich gegessen habe.

"Du siehst schmal aus, dein Gesicht ist so spitz, du bist in dich eingefallen. Wie viel wiegst du denn?"

"Ich wiege mich nicht. Die Zahl könnte wieder zu hoch sein."

Ausrede.

"Dann wiegen wir dich mal, du musst ja nicht hingucken. Du hast in letzter Zeit so wenig gegessen."

"Das ist der Stress in der Schule..."

Die Waage im Bad zeigt 47.6 kg.

Abends.

Mit Jeans, Lümmelhausschuhen, Pullover, Jäckchen

und wärmende Weste.

"Das ist ziemlich wenig für abends."

Genugtuung.

Morgen werde ich 45.4 kg auf meiner Waage sehen.

 

Ich gebe zu,

als ich mich heute morgen im Spiegel angeguckt habe,

hat man die Hüftknochen deutlicher gesehen.

Der Bauch war ein bisschen flacher

als bei 50.0 kg.

Denke ich.

 

Der Tag wird anstrengend,

so leer wie ich mich fühle.

Nicht nur physisch,

sondern auch psychisch.

 

In Religion kommt man immer zum Nachdenken.

Das lieben Leonie und ich ja.

Wir könnten stundenlang nachdenken.

Aber mit Zimttee.

Der muss sein.

Sie ist so ein lieber Mensch.

Diese Woche kam eine Karte von ihr.

Ich hatte überhaupt keine geschrieben,

weil ich nicht an die Adressen gedacht habe.

Aber die Karte war wieder so lieb ♥

 

In Geschichte war Feueralarm,

aber alle wussten schon vorher,

dass es nur eine Probe sein wird.

Ich habe mich trotzdem erschreckt.

 

Und da war noch die Informationsveranstaltung

für die Besinnungstage.

Weil wir ja eine katholische Schule sind.

Auf denen kann man viel nachdenken,

zu sich selbst finden.

 

 

Darauf könnte ich mich sehr freuen.

Vier Tage mit Leonie und Amelie.

Viele tiefsinnige Gespräche...

 

Nach der Veranstaltung habe ich Virginia abgepasst.

Ich nenne sie so, weil ich irgendwie auf den

Namen gekommen bin.

Ich hatte letztes Jahr im November

ebenfalls von ihr geschrieben.

Während ich in Paris war, habe ich sie mal angeschrieben.

Es war wie ein unausgesprochenes

Geheimnis.

Das Wissen, dass die andere auch so ist.

Ich habe ihr mein Armband gezeigt und sie gefragt,

ob sie weiß, was das ist.

"Ja."

Scheiße.

Sie hat mit dem Internet viel mehr zu tun, als sie es haben sollte.

Sie hat nicht mehr zurückgeschrieben,

weil sie Angst hatte.

Ich kanns verstehen,

aber ich möchte nicht so alleine sein.

Sie hat versprochen zu schreiben.

 

10 Punkte im Englisch-VBK,

nein, einen Fehler zu viel angestrichen bekommen.

11 Punkte.

Von knapp unter dem Durchschnitt

auf über den Durchschnitt.

Schlecht.

Weg.

Ich will wechseln zum Halbjahr.

Musik ist bestimmt besser.

 

Nach dem langen Tag hatte ich noch etwas Zeit

bis der Bus kam.

Ich musste eh noch in die Bücherei.

20 min.

2 Bücher über Essstörungen

(ich kam einfach nicht dran vorbei ;)),

ein Weihnachtsrezeptebuch

(ein bisschen satt sehen und träumen),

4 Bücher über Informatik

(Programmieren, Delphi und Forensoftware...)

und 3 Romane.

 

Ich hab bestimmt irgendwas vergessen.

Das waren so viele Bücher...

Auf dem Weg nach draußen, kam eine Frau an mir vorbei.

Ich habe sie verständnisvoll angelächelt.

Nur noch 7 Minuten bis zur Schließung.

Und sie hat sehr freundlich zurückgelächelt.

:D

 

Auf dem Rückweg habe ich meine Haltestelle verpasst.

Als ich dann endlich zuhause war,

bin ich gleich wieder los, um ins Orchester zu gehen.

 

Es ist jedes Mal eigentlich schön.

Endlich wieder richtig unter anderen Leuten.

Es waren nicht viele da,

aber in der Gruppe spielen,

ist wie durch den Raum schweben.

Gemeinsam,

von den Tönen in Harmonie getragen.

Ein großer, hoher und offener Raum.

 

Morgen werde ich zum Probentag gehen,

weil er ja nicht da ist.

Ich werde um 10:00 dort sein,

leider nur wenig gefrühstückt haben,

während der Mittagspause keine Pizza essen,

weil ich ja (och wie schade) Veganerin bin.

Ich werde lesen, während andere essen.

Ich werde weiterspielen.

Ich werde anderen Eltern nach 6 Stunden Proben

wundersame, vielleicht schöne Dinge vortragen.

Ich werde dankend das Überraschungsei ablehnen.

Vegan.

Versteht sich.

 

Haha, wo ich doch mit meinen Joghurts grad

am wenigsten vegan bin.

Zum Abnehmen.

Ich nehme mir immer vor,

meine unter 400 kcal auf den ganzen Tag zu verteilen,

aber um 9:40 Uhr ist meist schon alles aufgegessen.

400 kcal.

Irgendwie zufällig gewählt,

ich könnte auch mehr essen,

aber das wäre nicht das Wahre.

 

Heute morgen habe ich übrigens DEN

neuen Optiwell Schokopudding probiert.

Er schmeckt echt besser.

Eher wie Landliebe.

Wunderbar.

Aber mehr Kalorien.

 

In meinen Mineraltabletten sind

 teilweise aus Zucker.

Kleine, weiße Wunderkügelchen,

die meine Mängel beheben sollen.

Ich habe sie heute nach langer Zeit wieder genommen.

Ich bin am überlegen, ob der Zucker darin dick macht.

Ob ich sie lieber in ihrer Dose schlummern lassen soll.

Vielleicht ist es doch besser, meiner Ärztin zu folgen.

 

 

Übermorgen werde ich mich mit Leonie und Amelie treffen.

Wir gehen morgens in ein gemütliches Café,

machen Hausaufgaben/lernen/lesen Bücher.

Führen tiefsinnige Gesrpäche.

Um halb elf treffen wir uns in der Stadt.

Um halb sechs fängt der Film an.

Kino - noch besser.

Mit ihnen wieder etwas Unternehmen.

Leonies gute Laune.

♥